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  • Stadtbrand 1464. Chur wird zur Zunftstadt (Ausstellungstafeln)

    17. Jan. 1465
    Urkunde Kaiser Friedrichs III., der 1464 Chur die Gründung von Zünfte erlaubte
    Urkunde Kaiser Friedrichs III. vom 28. Juli 1464, mit der der Stadt Chur die Gründung von Zünften erlaubt wurde.
    Chur unter der Zunftverfassung 1465-1840

    Die Ursprünge der Stadt Chur verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Was für andere Städte das Gründungsdatum oder die Ersterwähnung ist, bedeutet für Chur die Errichtung der Zunftverfassung 1464/65. Damit erlangte die Stadt die Selbstständigkeit vom Bischof.

    Am 27. April 1464 brannte Chur. Den Flammen zum Opfer fiel auch das Rathaus mitsamt dem Archiv und den kaiserlichen Urkunden. In den Jahrzehnten davor hatte die Stadt auf Kosten des Bischofs von den Kaisern verschiedene Privilegien erhalten. Diese kostbaren Urkunden waren nun zerstört.

    Chur schickte den Stadtschreiber Johannes Gsell zum Kaiser Friedrich III. (1440–1493), der mit seinem Verhandlungsgeschick grossen Erfolg hatte. Im Juli 1464 erneuerte der Kaiser nicht nur die verbrannten Privilegien, sondern erlaubte Zunftgründungen. In Chur vergingen noch einige Monate der Vorbereitung, dann führten die Bürger am 17. Januar 1465 die Zunftverfassung offiziell ein.

    Mit der neuen Verfassung ging die politische Macht an die Zünfte über. Die Handwerksverbände bestellten den Grossen und Kleinen Rat. Aus dem Kreis der Gewählten wurden die Gerichte bestimmt und andere wichtige Ämter in einem komplizierten Verfahren besetzt.

    Im frühen 19. Jahrhundert wurden die Nachteile der alten Verfassung immer spürbarer: fehlende Demokratie, mangelnde Gewaltenteilung mit ungestraftem Machtmissbrauch und eine komplizierte Verwaltung mit allzu vielen Ämtern. Einfache Bürger konnten kaum mitwirken. 1838 weigerten sich wichtige Zunftmitglieder und ganze Zünfte weiter mitzumachen: Damit war das Zunftregime am Ende. 1840 wurde eine neue Verfassung mit der Gewerbefreiheit angenommen. Die Zünfte verloren ihre Berechtigung und lösten sich auf. Eine Epoche ging zu Ende.

    Die Ausstellung war von Mai 2015 bis März 2016 in den Schaufenstern des Rathauses in der Reichsgasse zu sehen. Die Tafeln stehen hier als PDF zum Download bereit.

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