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Ältere Menschen und Hitzeprävention
Als eine von vier Schweizer Städten hat Chur an einem Planungs- und Beteiligungsformat eines Bundesforschungsprojektes teilgenommen. Ziel ist es, Erkenntnisse betreffend die Einflüsse von Hitze auf verschiedene Zielgruppen zu gewinnen. Konkret wurden Seniorinnen und Senioren befragt.
Am 19. September 2023 fand im Seniorenheim Rigahaus erstmals eine Informations- und Dialogveranstaltung zum Thema Bewegungsverhalten im öffentlichen Raum an Hitzetagen statt. Eingeladen hatten der Seniorentreff incontro Chur zusammen mit der Churer Stadtplanung und der Abteilung Gesundheit und Alter. Ziel der Veranstaltung war herauszufinden, wie sich Hitzetage in der Stadt Chur auf die Bewegungsaktivität von Seniorinnen und Senioren auswirken. Basis für den Austausch war ein Format, welches im Rahmen eines Bundesforschungsprojektes vom Verein Lares, einem Netzwerk, das sich für bedürfnis- und alltagsgerechtes Planen und Bauen einsetzt, gemeinsam mit Aarau, Chur, Köniz und Langenthal entwickelt wurde. Die 21 Teilnehmenden zwischen 60 und 90 Jahren konnten auf einer Karte ihre Bewegungsaktivität an einem normalen Tag einzeichnen. Daraus lässt sich erkennen, dass ältere Menschen sehr mobil sind und sich in der ganzen Stadt bewegen. Anschliessend wurde ihre Bewegungsaktivität an einem Hitzetag bei über 30 C ° festgehalten. Die Bewegungsaktivitäten und -radien wurden miteinander verglichen und die Teilnehmenden über die Gründe der ersichtlichen Unterschiede befragt. So werden beispielsweise längere Fusswege ohne Beschattung vermieden und die Bewegung auf ein Minimum reduziert. Aufgesucht werden vor allem beschattete Wege mit Sitzgelegenheiten oder die Nähe zu kühlendem Gewässer wie die Plessur. Nötige Strecken wie bespielweise Einkäufe werden vor 08.00 Uhr getätigt und viele verzichten an Hitzetagen ganz auf Bewegung im Freien. Es gibt aber auch kreativen Umgang mit Hitze, so wird der klimatisierte Bus an heissten Tagen vermehrt benutzt.
Die Erkenntnisse aus dem Anlass sollen in eine bedarfsorientierte Stadtplanung einfliessen und so einen Mehrwert bei der Gestaltung von öffentlichen Räumen bieten. So regten die Teilnehmenden beispielsweise an, dass die Bushaltestellen grosszügiger mit Sitzbänken, einem bepflanzten Dach und einem Brunnen ausgestattet werden könnten.
Die Erkenntnisse werden ebenfalls für das Projekt QuartierTreff Riga genutzt, das im Juni von der Abteilung Gesundheit und Alter zusammen mit dem Seniorenzentrum Rigahaus lanciert wurde. Die Bewegungsmuster geben wichtige Hinweise über die Gestaltung der Aussenräume, welche für Begegnungen genutzt werden.