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  • Invasive Neophyten im Vormarsch

    17. März 2022

    Die exotischen Neophyten breiten sich stark und unkontrolliert aus. Ihnen beizukommen ist schwierig.

    Sie haben wohlklingende Namen wie «Schmalblättriges Greiskraut», «amerikanische Goldruten», «Riesenbärenklau», «Sommerflieder» oder auch «japanischer Staudenknöterich». So schön die Namen klingen, so ärgerlich und schädlich können die ungeliebten invasiven Neophyten sein, die sich immer mehr in unseren Gebieten ausbreiten. «Die Neophyten verdrängen leider die einheimische Flora, können die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchtigen oder sogar Bauten und Verkehrswege destabilisieren», weiss Urs Tischhauser, Leiter der Stadtgärtnerei Chur. Besonders beliebt bei den in den letzten Jahrzehnten eingeschleppten und zum Teil sehr schnell wachsenden und sich ungehindert ausbreitenden Pflanzen seien nicht zuletzt Baubrachen oder auch die Randbereiche von Grundstücken. «Denn diese Pflanzen, die auch sehr lange blühen können, sind mit kargen Böden sehr zufrieden», ergänzt er.

    «Weniger Chancen haben die Neophyten hingegen in gepflegten Gärten», macht er die Erfahrung und weist auf Gebiete hin, die besonders betroffen von den fiesen Eindringlingen sind. «Problematisch ist beispielsweise der sehr giftige `Riesenbärenklau` in Maladers», so Tischhauser – oder auch die «aufrechte Ambrosia», welche Atemwege angreifen und Allergien auslösen kann. Weiter weist er auch darauf hin, wie schwierig es ist, den Pflanzen beizukommen oder sie gar auszurotten. «Zwischendurch dürfen wir aber auf die Hilfe von Freiwilligen oder Schulen zählen, die bei der Bekämpfung der ungeliebten Gäste anpacken.» Auch der Kanton mit dem Zivildienst sei immer wieder im Einsatz, um das Problem etwas einzudämmen, aber der personelle Einsatz wäre riesig, um der Situation definitiv Herr zu werden.

    Nicht in den Kompost
    «Aktuell gibt es keine Pflicht, invasive Neophyten zu bekämpfen», betont Tischhauser, einige Pflanzen seien jedoch meldepflichtig und bei Baugesuchen muss ebenfalls ein Blick auf das Grundstück vor dem Aushub geworfen werden. Um die Ausbreitung der konkurrenzfähigen Pflanzen zu unterbinden, rät der Leiter der Stadtgärtnerei, invasive Neophyten samt Wurzeln und/oder Rhizomen auszugraben, idealerweise schon vor der Blüte. Das Ganze soll dann über die Kehrichtabfuhr oder spezielle Mulden entsorgt werden. Auf keinen Fall sollen die Pflanzen oder Teile davon in den Kompost gegeben werden. Weiter können Standorte mit invasiven Neophyten kostenlos über die Invasiv-App von Info Flora gemeldet werden. Informationen über die einzelnen Pflanzen, ihre Gefährlichkeit und Entsorgungsmöglichkeiten sind in einem speziellen Fachflyer der Stadtgärtnerei zu finden. Fragen an stadtgaertnerei@chur.ch.

    Kirschlorbeere
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