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  • Churer Kulturpreis geht an Ursina Lardi

    11. April 2024

    Die Schauspielerin Ursina Lardi wird mit dem Churer Kulturpreis 2024 geehrt. Die Performerin Martha Mutapay, das Kollektiv Piera Buchli & Luc Isenschmid und die elektronische Musikerin Jamira Estrada werden mit einem Förderpreis der Stadt Chur ausgezeichnet. Zudem gehen die Anerkennungspreise an Marc Lardon und Christian Klucker.

    Rund alle drei Jahre verleiht die Stadt Chur neben Anerkennungs- und Förderpreisen auch einen mit 8’000 Franken dotierten Kulturpreis, welcher bedeutendes und langjähriges kulturelles Schaffen ehrt. Zuletzt wurde dieser im Jahr 2020 an den Architekten Peter Zumthor vergeben. Dieses Jahr geht der Kulturpreis an Ursina Lardi. Die in Berlin lebende Schauspielerin wurde bereits im 2010 mit dem Anerkennungspreis geehrt und äussert sich sehr dankbar für die erneute Auszeichnung: «In einem Abstand von fast 15 Jahren den Anerkennungspreis und dann den grossen Kulturpreis der Stadt Chur zu bekommen, ist etwas ganz Besonderes, weil es ein Ausdruck tiefer Verbundenheit ist. Graubünden ist meine Heimat, nach meiner Kindheit in Poschiavo und Samedan verbrachte ich prägende Jugendjahre in Chur. Gerade, was meinen Beruf als Schauspielerin angeht, wurden in Chur die Weichen gestellt, erst durch meine eigene Theatergruppe während der 5. und 6. Klasse im Schulhaus Daleu, dann in der Dramatischen Kantonschülergruppe DKG und schliesslich als Statistin und Billettabreisserin im Stadttheater. In den letzten Jahren bin ich genau in diesem Stadttheater mit mehreren Produktionen zu Gast gewesen, zum Beispiel mit 'Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs.', einem Stück der Berliner Schaubühne und noch vor wenigen Monaten mit 'Verrückt nach Trost'. Chur blieb also über diese ganzen Jahre und bis heute Teil meines Theaterlebens.»

    Mit zwei Anerkennungspreisen würdigt die Stadt ein mindestens zehnjähriges kulturelles Schaffen, das für Chur und deren engere Umgebung von Bedeutung ist. Einer davon geht an den Bass- und Kontrabassklarinettisten Marc Lardon. Er ist als Interpret und Improvisator tätig sowie Mitgründer und Leiter von Soundhund – einer Konzertreihe für improvisierte und experimentelle Musik in Chur. Weiter wird Christian Klucker mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Der Chorleiter und Dirigent engagiert sich intensiv für die Chorkultur seiner Heimat Graubünden.

    Auch die Förderung von jungen Kulturschaffenden ist der Stadt Chur ein wichtiges Anliegen. Dieses Jahr werden gleich drei Förderpreise vergeben. Einer davon geht an das Kunstduo Piera Buchli und Luc Isenschmid. Buchli wurde in Haldenstein geboren und widmet sich der Keramikkunst. Ein weiterer Preis geht an Jamira Estrada, welche einen Bachelor in elektroakustischer Komposition und klassischer Musik an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen hat. Heute arbeitet sie als Komponistin, Performerin elektronischer Musik und als DJ. Den dritten Preis erhält die Tänzerin Martha Mutapay. Sie wirkte als vielseitige Performerin in verschiedenen Kollektiven und Produktionen in der Schweiz mit. Im September 2022 schloss sie ihr Studium an der Accademia Teatro Dimitri mit einem Diplom in Physical Theater ab. Im Sommer 2022 gewann sie für ihren Abschluss mit Bestnoten und ihr Abschlussstück die Auszeichnung «Thalenthesis» der SUPSI.

    Öffentliche Kulturpreisfeier im Theater Chur
    Die Künstlerinnen und Künstler werden am Freitag, 16. August 2024, ab 17.30 Uhr im Rahmen der öffentlichen Kulturpreisfeier im Theater Chur ausgezeichnet. Der Kulturpreis ist mit Fr. 8'000.--, die Anerkennungs- und Förderpreise sind mit je Fr. 4‘000.-- dotiert. Die Feier wird musikalisch von der Sopranistin Nora Bertogg umrahmt. Aufgrund der beschränkten Platzzahl ist eine Anmeldung für die öffentliche Kulturpreisfeier bis spätestens 9. August 2024 via www.chur-kultur.ch erforderlich.

     

    Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern

    Ursina Lardi (*1970), Schauspielerin
    Ursina Lardi wurde in Graubünden geboren. Ihr Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ führte sie nach Berlin. Nach Engagements an mehreren renommierten Häusern in Deutschland ist Ursina Lardi seit 2012 Ensemblemitglied an der Schaubühne Berlin und ist dort zur Zeit in „Everywoman“ und in „Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs“ in der Regie von Milo Rau, in „Die Ehe der Maria Braun“ in der Regie von Thomas Ostermeier und in „Bad Kingdom“ von Falk Richter zu sehen. Als Gast spielte und sang Ursina Lardi an der Staatsoper Berlin die Elsa in „Lohengrin“ von Salvatore Sciarrino (Regie Ingo Kerkhof, 2014). Ausserhalb der Schaubühne ist sie seit vielen Jahren in den Produktionen von Thorsten Lensing zu sehen, zuletzt in „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace (Theatertreffen 2019) und in „Verrückt nach Trost“ (Salzburger Festspiele 2022).

    Ursina Lardi ist neben ihrer Theaterarbeit in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen zu sehen, u. a. in „Das weiße Band“ von Michael Haneke (Goldene Palme in Cannes und Oscar-Nominierung), „Lore“ von Cate Shortland (Deutscher Filmpreis 2013), „Sag mir nichts“ von Andreas Kleinert und in „Der namenlose Tag“ von Volker Schlöndorff. Letztes Jahr hatte sie in Cannes Premiere mit „La dérive des continents (au sud)“ von Lionel Baier und war in Axel Ranischs Opernfilm „Orphea in Love“ und in Sabine Boss‘ Komödie „Die Nachbarn von oben“ im Kino zu sehen. Für „Die Nachbarn von oben“ ist sie aktuell für den Schweizer Filmpreis nominiert. In diesem Jahr feierte der Film „Veni Vidi Vici“ von Daniel Hoesl mit ihr in einer der Hauptrollen im internationalen Wettbewerb des Sundance Film Festival Premiere.

    2014 gewann Ursina Lardi den Schweizer Filmpreis als beste Darstellerin in Petra Volpes Film „Traumland“. 2017 erhielt sie den Grand Prix Theater und den Hans-Reinhart-Ring, die höchste Theaterauszeichnung der Schweiz.

    Marc Lardon (*1972), Bass- und Kontrabassklarinettist
    Der Bassklarinettist Marc Lardon ist in Chur geboren. Er ist Mitgründer und Leiter von Soundhund - einer Konzertreihe für improvisierte und experimentelle Musik in Chur. Nach Studien bei Franco Mettler (Chur) und Harry Sparnaay (Amsterdam) ist er als Interpret und Improvisator tätig. Aktuell verfolgt er Solo-Projekte und ist Teil der Duos Splitter (mit Andreas Glauser, Zürich), Pol (mit Daniel Sailer, Graubünden) und Kontrabach (ebenfalls mit Daniel Sailer).

    Christian Klucker (*1967), Chorleiter und Dirigent
    Christian Klucker engagiert sich intensiv für die Chorkultur seiner Heimat Graubünden. Als freischaffender Chorleiter sind Dirigieren und Coaching seine grossen Leidenschaften. Gerne bezeichnet er sich als Klangfreak. Er unterrichtet an der Bündner Kantonsschule und leitet das international mehrfach ausgezeichnete «Vokalensemble incantanti». 2019 war Klucker als Gastdirigent an der Musikhochschule Basel engagiert und ist das bis heute beim Schweizer Jugendchor. Ebenso leitet er den Kinder- und Jugendchor «STIMMWERKBANDE». Am internationalen Chorwettbewerb in Assisi 2017 wurde er zudem als bester Dirigent mit einem Spezialpreis ausgezeichnet.

    Kollektiv Piera Buchli (*1995) & Luc Isenschmid (*1994), bildende Kunst
    Piera Buchli wurde 1995 in Luzern geboren und ist in Haldenstein aufgewachsen. Nach der Grundschule besuchte sie das Gymnasium in Chur. Auf das Propädeutikum in Biel folgte 2017 bis 2021 der Besuch der Keramikdesignfachklasse in Bern und der Schule für Gestaltung Bern und Biel. Das Künstlerduo Piera Buchli und Luc Isenschmid lebt und arbeitet heute in Versam.

    Jamira Estrada (*1998), DJ und Komponistin
    Jamira Estrada, geboren 1998 in Chur, lebt und arbeitet als Komponistin, Performerin elektronischer Musik und DJ in Zürich. Während sie derzeit ihren Bachelor in elektroakustischer Komposition und klassischer Musik an der Zürcher Hochschule der Künste abschliesst, arbeitet Jamira an ihren eigenen Projekten und kollaboriert mit verschiedenen Künstlern aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie Bildende Kunst, Film und Tanz. Sie ist live auf dem Les Urbaines Festival, dem Cabaret Voltaire, der Art Basel und der Galerie Hauser & Wirth aufgetreten und hat als DJ bei über 150 elektronischen Musikveranstaltungen in der Schweiz, Berlin, Griechenland und London aufgelegt.

    Martha Mutapay (*1991), Tänzerin und Performerin
    Die Tänzerin und Schauspielerin wuchs in Chur auf. Seit 2012 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Zürich. Sie wirkte als vielseitige Performerin einige Jahre in Werbungen, im Film, in verschiedenen Kollektiven und Produktionen in der Schweiz mit. Nach ihrem Studium zur Primarlehrerin wandte sie sich mehr und mehr dem Theater zu. Im September 2022 schloss sie ihr Studium an der Accademia Teatro Dimitri mit einem Diplom in Physical Theater ab, wo sie ein Stipendium der Stiftung «Malamoud» erhielt. Im Sommer 2022 gewann Sie für ihren Abschluss mit Bestnoten und ihr Abschlussstück die Auszeichnung «Thalenthesis» der SUPSI. In Zukunft möchte sie Räume für Stimmen, Körper und Geschichten schaffen, die in normativen Konstrukten leicht übersehen werden.

    Ursina Lardi
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