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  • Im Dienst für die Kranken

    12. Mai 2023

    Wo heute ein Spielplatz die Herzen der Kinder erfreut, betrieb die Stadt bis Ende April 1941 während 66 Jahren ein Spital. Ein Blick ins Archiv gibt einiges über das 1875 erbaute Spital preis.

    Es war der 21. April 1941, als das Stadtspital zur Biene in Chur nach 66 Jahren seine Türen schloss. In Europa tobte der Zweite Weltkrieg, 22 Patienten waren zu diesem Zeitpunkt im Stadtspital in Behandlung. Sie wurden ins neu eröffnete Kantonsspital verlegt, eine Ära ging zu Ende.

    Der Anfang der Churer Spitalgeschichte liegt aber noch viel weiter zurück. Mit grosser Wahrscheinlichkeit gab es in der Gegend der heutigen Stadthalle bereits ein römisches Militärspital, dem im 9. Jahrhundert das Martinshospiz bei der Martinskirche folgte. Auch im heutigen Rathaus war zwischen 1386 bis zum Stadtbrand 1464 ein Spital untergebracht, das Heiliggeistspital.

    Spital beim Totentor
    Dem Heiliggeistspital folgte ein weiteres städtisches Spital neben dem Totentor, in der Gegend des heutigen Grabenschulhauses, wie in Unterlagen des Stadtarchivs ersichtlich ist. Als dieses Spital den damaligen Anforderungen nicht mehr genügte, reichten 1862 160 Bürger eine Petition für ein neues Spital ein. Es dauerte dann aber noch bis 1874, bis die Stadt das Herrschaftshaus «Die Biene» an der Bienenstrasse erstehen konnte und damit die Spitalfrage für längere Zeit lösen konnte. Und trotz baulicher Mängel – so mussten wegen fehlender Aufzüge die Patienten in Tragstühlen von und zum Operationszimmer gebracht werden und es gab nur wenig Toiletten – blieb das Spital bis 1941 in Betrieb.

    Geprägt von zwei Ärzten
    Erster Chefarzt des Stadtspitals wurde Carl Rudolf Kellenberger (1839–1921) der das Spital von 1875 bis 1893 leitete. Er galt als ausgezeichneter Diagnostiker und war als praktischer Arzt, Internist und Chirurg tätig. Ihm folgte 1893 Emil Köhl, der das Spital bis 1924 leitete und sowohl als Hausarzt als auch Spitalarzt tätig war. Dritter und letzter Chefarzt des Stadtspitals
    war dann Hermann Köhl (1891–1957), Sohn von Emil Köhl.

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