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  • Stadtgarten bleibt offen

    1. Dezember 2022

    Für die WC-Anlagen im Lindenquaipark werden versuchsweise nächtliche Schliesszeiten eingeführt. Gleichzeitig bleibt der Stadtgarten durchgehend offen. Damit erhofft sich der Churer Stadtrat einen Rückgang der Drogenszene im Lindenquaipark. Langfristig sieht die stadträtliche Strategie eine Entspannung in der Drogenszene jedoch nur durch überwachte Aufenthalts- und Konsumationsräume und durch den Ausbau von Wohnmöglichkeiten für Obdachlose.
     

    Die nächtliche Schliessung des Stadtgartens erfolgte im Frühjahr 2020, nachdem Verschmutzungen und Verwüstungen massiv zunahmen und auswärtige Personen regelmässig damit begonnen hatten, Nachtlager aufzuschlagen. Der Stadtrat wollte mit der Schliessung insbesondere einer Sogwirkung entgegenwirken, doch im Laufe der Zeit verlagerte sich die Konsumation von Substanzen und der Aufenthalt der Szene in den Lindenquaipark.
     

    Situation für Lindenquai nicht tragbar
    Aus Sicht des Stadtrates kann die Situation der Anwohnerschaft nicht länger zugemutet werden. Das öffentliche WC am Lindenquai beleuchtet das nächtliche Treiben und dient als Rückzugsort für den Konsum. Versuchsweise werden deshalb die WC-Anlagen nachts geschlossen und im Gegenzug der Stadtgarten die ganze Nacht offenbleiben. Der Stadtrat erhofft sich von den Massnahmen einen Rückgang der Drogenszene im Lindenquaipark ohne eine Verlagerung an neue Standorte. Im Stadtgarten wird zudem eine temporäre Überdachung des Sitzplatzes installiert. Behelfsmässige Installationen von Besuchenden des Parks werden hingegen nicht mehr geduldet. Sobald an einem zentralen Ort eine Kontakt- und Anlaufstelle mit Konsumraum in Betrieb genommen werden kann, soll die Überdachung wieder zurückgebaut werden.
     

    Langfristige Lösung erforderlich
    Der Stadtrat ist sich bewusst, dass die Drogensituation für die Betroffenen desolat und für die Bevölkerung eine grosse Belastung ist. Die aktuelle Verlagerung wird entsprechend nicht als langfristige Lösung gesehen. Diese kann gemäss Strategie Sucht- und Drogenpolitik des Stadtrates nur durch überwachte und sichere Örtlichkeiten erreicht werden, wo sich suchterkrankte Personen aufhalten können, ihnen niederschwellig Beratung angeboten wird und wo sie in einem geschützten Raum Substanzen konsumieren können. Darüber hinaus ist auch eine Verbesserung in der Wohnsituation für obdachlose Personen erforderlich. Erst dann könne man im öffentlichen Raum rechtsstaatlich korrekt und entschieden für Ruhe und Ordnung sorgen.

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