Eine Woche jeden Morgen schweizerdeutsch reden und in freier Natur spielen; das Programm „Deutsch für die Schule“ der Stadt Chur bot fremdsprachigen Kindern erstmals eine Ferienwoche zur Förderung ihrer Sprachkenntnisse.

„Wüssand iar was Zwärga tüand, wenn`s am Morga ufstoh müand?“ Die fünfzehn Kinder stehen im Kreis vor dem Bauwagen auf dem Bauernhof oberhalb von Chur und singen beim Morgenlied schon am ersten Tag kräftig mit, imitieren einen Zwerg, der sich den Bart striegelt, das Pferd sattelt oder den krähenden Hahn herumkutschiert.
Die letzte Juli-Woche verbrachten die Kinder im Alter von vier Jahren in der Natur rund um Chur. Begleitet wurden sie dabei von den erfahrenen Spielgruppenleiterinnen Natalie Prevost, Sarah Müller und Flavia Brüesch. Sie betreuen die Kinder des Projektes „Deutsch für die Schule“ der Stadt Chur auch während des Jahres in ihrer Spielgruppe.

„Zwei Halbtage pro Woche erhalten fremdsprachige Kinder im Jahr vor dem Kindergarteneintritt die Möglichkeit, Deutsch zu lernen“, erklärt Bettina Joos, Programmleitung, die Idee. „Die Ferienwoche ist dazu da, das Erlernte zu festigen und im besten Fall neue Wörter dazu zu lernen. Vor allem jedoch soll sie Kindern neue Erfahrungen, Spiel und viel Spass in der Natur bieten.“

Impressionen der Ferienwoche
„Pferd“, sagt Nimrod und deutet mit dem Finger auf Duquesa und Rumba. Die zwei anmutigen Tiere machen Eindruck, weiden in aller Ruhe neben dem Bauwagen und mampfen Birnen, die ihnen die Kinder hinhalten. Später an diesem Tag mistet eine Gruppe den Stall aus, die andern holen Eier bei den Hühnern oder betreiben einen Auto- und Beautysalon. Im Verlauf der Woche klettern sie auf Bäume, spielen am Fluss, balancieren, rennen, essen selbst gemachte Pfannkuchen und werden nass und schmutzig. Berührungsängste haben die Kinder schon am zweiten Tag keine mehr. „Flavia, Natalie, Sarah! Bitte helfen, die Katze braucht Wasser!“, „Z.Nüni ässa, Hunger!“, „Darf ich?“ oder „Ich muss Pipi!“ Ein paar wichtige Sätze fürs Leben sitzen.