Sagen sind keine Märchen - doch was unterscheidet sie? Und wussten Sie, dass 38 der gesammelten Deutschen Sagen der Brüder Grimm aus der Schweiz stammen und dabei oftmals sogar ganz genau verortet werden können? Was also veranlasste die Brüder Grimm, sich mit den Sagen zu beschäftigen und welchen Einfluss hatten die Marburger Romantiker um Friedrich Carl von Savigny? Wie sammelten sie und wer half ihnen?

Diesen und anderen Fragen wird in der spannenden und wunderschön illustrierten Ausstellung, die anlässlich der Alpensagen- und Märchentage Chur am 23. und 24. September 2017 gezeigt wird, nachgegangen sowie in den begleitenden Vorträgen behandelt.

Als eines der prägnantesten Merkmale lässt sich festhalten, dass Sagen meist einem geografischen Ort oder einem realen Ereignis zugewiesen werden können. In den Deutschen Sagen der Brüder Grimm finden sich dabei auch viele Beispiele aus dem Marburger Land. Eine Gegend mit der die Gelehrten tief verbunden waren. Zu einigen Sagen schuf der Künstler Otto Ubbelohde anrührende Illustrationen.

Diese Bildreise umrahmt nun unter anderem den unterhaltsamen Erzähl-Vortrag "Schweizer-Deutsche-Sagen" von Prof. Dr. Holger Ehrhardt von der Grimm-Professur der Universität Kassel. Zusammen mit dem Schweizer Erzähler Jürg Steigmeier wird überraschendes und bisher weniger bekanntes Wissen über diese 38 Sagen mit Schweizer Herkunft anhand der spannenden Erzählungen erlebbar gemacht. Eine erstaunliche und hier und da amüsante Reise in die Romantik, zu gemeinsamen Kulturräumen über heutige Grenzen hinweg.

Der Vortrag "Ruf der Berge" der Erzählforscherin Prof. Dr. Sabine Wienker-Piepho setzt sich hingegen ganz konkret mit dem in vorschriftliche Zeiten zurückgehenden Mythos der Alpen in Sagen und Märchen auseinander. Und damit, wieviel davon wir auch heute noch in uns tragen beim Anblick von sogenannten "Zauberbergen", die uns von schlafenden Riesen, armen Seelen und verborgenen Schätzen erzählen.

Hintergrundinformation
Vor über 200 Jahren erschien der erste Band der Deutschen Sagen von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm. Anlässlich dieses Jubiläums initiierte die Deutsche Märchenstrasse im Jahr 2016 die Reihe Sagenhaft. 200 Jahre Deutsche Sagen der Brüder Grimm.
Die Universitätsstadt Marburg/Lahn beging das Erscheinen der Sagenbände mit der Ausstellung "Von Teufeln, Riesen und einem weissen Stein - 200 Jahre Deutsche Sagen der Brüder Grimm" im Marburger Land. Die Ausstellung wurde von Dr. Marguerite Rumpf kuratiert.

Öffnungszeiten der Stadtgalerie während der Ausstellung am 23. und 24. September 2017
Samstag, 23. September 2017 von 12.00 bis 18.00 Uhr
Sonntag, 24. September 2017 von 10.00 bis 18.00 Uhr

Vorträge am 23. September 2017
"Ruf der Berge", Vortrag von Prof. Dr. Sabine Wienker-Piepho, 13.00 Uhr
"Schweizer-Deutsche-Sagen", Erzähl-Vortrag von Prof. Dr. Holger Ehrhardt und Jürg Steigmeier, 15.00 Uhr

Eintritt: frei (Vorträge Fr. 18.--)

Weitere Informationen unter
www.alpensagenmaerchentage.ch
www.romantikmuseum-marburg.de